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Hans Peter Hoffmann
Tübingen/Taipeh
„Wie schwer herzustellen das ist, ein schwarzer Nichts-Kristall“ — Einige Bemerkungen zur Interkulturalität in einem Gedicht des taiwanischen Autors Shang Qin.
Freitag, 15. Juli 2011, 18:00
無質的黑水晶
“我們應該熄了燈再說:要不,‘光’會留存在我的饑膚之上。”
“因了它的執著麼?”
“由於它是一種絕緣體。”
“那麼,月亮呢?”
“連星輝也一樣。”帷幔在熄燈之後下垂,窗外僅餘一個生硬的夜。屋裏的人於失去頭髮後,相繼不見了唇和舌,接著,手臂在彼此的背部與肩與胸與腰陸續亡失,腿和足踝沒去得比較晚一點,之後,便輪到所謂“存在”。
N'ETRE PAS。他們並非被黑暗所溶解;乃是他們參與並純化了黑暗,使之:“唉,要製造一顆無質的黑水晶是多麼的困難啊。”Angesichts dieses Textgebildes stellen sich eine Reihe von Fragen: Was ist das, was sich da als Einsprengsel, Fremdkörper in einen scheinbar chinesischen Text unverbunden (hin)ein- und gegengeschrieben findet? Oder müsste man eher sagen, was ist es, was da als chinesische Fremdheit ein an sich vertrautes westliches Philosophem umlagert? Ist die extreme Vereinfachung zulässig, zwei Sprachen „interkulturell“ sofort zwei fragwürdigen „Kultureinheiten“ gleichzusetzen und sie darin aufzuheben? Handelt es sich um eine Hybridisierung? Wenn ja, in welche Richtung? Entsteht ein Dritter Raum? Wenn ja, wo befindet er sich? Und was geschieht, wenn ich den die Einheiten trennenden „Isolator“ „Licht“ ausmache und den verbindenden Vorhang der übersetzerisch vorausgesetzten Äquivalente „interkulturell“ fallen lasse? Der Text beschreibt das nicht als Prozess der (Auf-)Lösung, sondern der Läuterung. Darum wird es gehen.
Schwarzer Nichts-Kristall
„Wir sollten erst die Lampe löschen; sonst bleibt da 'Licht' auf meiner hungrigen Haut.“
„Weil es so hartnäckig ist?“
„Weil es isoliert.“
„Na, und der Mond?“
„Auch die Sterne.“ Ein Vorhang fällt nach dem Löschen der Lampe, vor dem Fenster nur ungeschlachte Nacht. Wenn im Zimmer das Haar verschwindet, sieht man nicht Lippe, nicht Zunge, Arme gehen verloren an Rücken, Schultern, Brüsten und Hüften, Beine und Knöchel vergehen erst spät, und schließlich das sogenannte 'Dasein'.
無。Sie lösten sich nicht auf in der Finsternis; sie nahmen an ihr teil, läuterten sie – und so: „Ach, wie schwer herzustellen das ist, ein schwarzer Nichts-Kristall.“